Zweites internationales Impro-Festival

Nach dem großen Erfolg im vergangenen Jahr veranstaltet die Kantorei Marsberg vom 2. bis 4. Oktober in der Propsteikirche das zweite große Improvisationsfestival an der „Fischer + Krämer-Orgel“.  Zu insgesamt drei Konzerten haben besondere Gäste zugesagt:

  • Eröffnungskonzert am Freitag, 2. Oktober 2020 um 19 Uhr bestreitet kein Geringerer als der weltweit bekannte und einer der renommiertesten Improvisationskünstler überhaupt, Prof. Thierry Escaich (Paris)

  • 2. Konzert am Samstag, 3. Oktober 2020 um 19 Uhr Dr. Martin Gregorius (Gedingen/Polen)

  • 3. Konzert am Sonntag, 4. Oktober 2020 um 10.30 Uhr Hochamt mit Improvisations-Schwerpunkt kirchenmusikalisch von Propsteikantor Marcel Eliasch (Marsberg/Paderborn)

  • Finalkonzert am Sonntag, 4. Oktober 2020 um 17 Uhr ebenfalls mit Propstkantor Marcel Eliasch (Marsberg/Paderborn)

Die Kunst der Improvisation an der Orgel gilt als künstlerisch besonders herausfordernd und daher immer spannend. Die Zuhörerinnen und Zuhörer erleben dabei Musik, die just in dem Augenblick entsteht, in dem sie gespielt wird. Während bei klassischem Literaturspiel die Musik in Form von Noten notiert ist und daher immer wieder neu reproduziert und interpretiert wird, gestaltet der Künstler bei der Improvisation – seiner augenblicklichen Eingebung folgend – die Musik als einmaliges Erlebnis im Moment des Konzertes! Das Publikum wird damit zum Zeitzeugen etwas völlig Neuem und Einmaligem. Diese Tätigkeit erfordert daher großes musikalisches Talent und eine immense technische Beherrschung des Instruments.

Thierry Escaich (*1965) führte seine musikalischen Studien am Conservatoire national supérieur de musique de Paris durch, wo er acht erste Preise, und zwar in Harmonielehre, Kontrapunkt, Fuge, Orgelspiel, Orgelimprovisation, Analyse, Komposition und Orchestration errang. Darüber hinaus ist er Preisträger bedeutender internationaler Kompositions- und Improvisationswettbewerbe.

Im Oktober 1992 wurde Escaich als Professor für Komposition und Improvisation an das Conservatoire national supérieur de musique de Paris berufen, seit 1997 ist er außerdem Titularorganist der großen Orgel der Pfarrkirche Saint-Étienne-du-Mont in Paris, der früheren Wirkungsstätte von Maurice Duruflé und dessen Frau Marie-Madeleine. Neben diesen Ämtern verfolgt er eine internationale Karriere als Komponist und Konzertorganist. Seit 2013 ist Escaich als Nachfolger von Jacques Taddei Mitglied der französischen Académie des Beaux-Arts. In großen Konzerten sorgt er stets für ausverkaufte Häuser, so auch in Deutschland z.B. in der „Alten Oper“ in Frakfurt.

Martin Gregorius, Konzertorganist und Kirchenmusiker, geb. 1991 in Gdynia (Polen), absolvierte seine Studien an den Hochschulen für Musik in Danzig und Detmold. Darüber hinaus studierte er an den Pariser und Lyoner Konservatorien Orgel (Konzertexamen), Improvisation, Kirchenmusik und Musiktheorie mit Komposition. Zu seinen Lehrern zählten u.a. Michel Bouvard, Hanna Dys, Thierry Escaich, François Espinasse, László Fassang, Olivier Latry, Philippe Lefebvre, Tomasz Adam Nowak, Roman Perucki, Pierre Pincemaille und Liesbeth Schlumberger.

Weitere künstlerische Impulse erhielt Gregorius durch die Teilnahme an Meisterkursen unter Leitung renommierter Musiker, u.a.: Paolo Crivellaro, Pieter van Dijk, Andrés Cea Galán, Ludger Lohmann, Michel Radulescu, Louis Robilliard, Wolfgang Seifen und Wolfgang Zerer. 2017 promovierte er an der Hochschule für Musik in Posen. Seine Dissertation schrieb er über „Orgelimprovisation in der Tradition der französischen Orgelschule”.

Gregorius erhielt mehrere Preise und Auszeichnungen bei internationalen Orgelwettbewerben in Deutschland, Italien, Luxemburg, Österreich und Polen. Im Jahre 2016 gewann er zwei renommierte Orgelimprovisationswettbewerbe: Westfalen Impro 6 in Münster/Billerbeck sowie den Orgelimprovisationswettbewerb in Aigen-Schlägl (Österreich). Außerdem erhielt er verschiedene Kulturpreise und Stipendien, u. a. des Präsidenten Polens und des polnischen Ministerpräsidenten. Im Jahre 2012 bekam er den Preis der Stadt Danzig für junge Künstler und im 2015 wurde er mit dem „artNoble-Preis” ausgezeichnet. Im Jahre 2016 wurde ihm das Stipendium der Alfred-Toepfer-Stiftung zuerkannt.

Er spielte zahlreiche Konzerte in vielen europäischen Ländern, in den USA und den bedeutsamsten Konzertsälen Japans. Er arbeitete mit weltberühmten Dirigenten, u.a. Matthias Bamert, Simon Gaudenz, Yuki Kakiuchi, Max Pommer, Shuntaro Sato, Kanade Yokoyama und renommierten Orchestern, u.a. Sapporo Symphony Orchestra und Nordwestdeutsche Philharmonie zusammen.

In der Konzertsaison 2017/2018 wirkte Martin Gregorius als „Organist in Residence“ der Sapporo Concert Hall „Kitara“ in Japan. Dort hat er seine erste CD „Stained Glass Dances“ aufgenommen.

Seit Oktober 2018 ist er als Kantor an der St.-Pankratius-Kirche in Gütersloh tätig. Als Kirchenmusiker der herausgehobenen Leuchtturmstelle im Erzbistum Paderborn, sorgt er für die katholische Kirchenmusik im Pastoralen Raum Gütersloh. 2020 wurde er als Dozent für Orgel und Improvisation an die Hochschule für Katholische Kirchenmusik und Musikpädagogik Regensburg berufen.

Marcel Eliasch erlernte das Klavierspiel im Alter von drei und das Orgelspiel im Alter von neun Jahren und wurde zeitgleich im Paderborner Domchor aufgenommen. Mit 12 bekam er ein Stipendium des Paderborner Erzbistums, welches junge Orgeltalente förderte und erhielt somit Unterricht bei Daniel Beckmann, dem heutigen Domorganist zu Mainz. Interpretations- und Meisterkurse bei Olivier Latry, Piotr Oczkowski, Joos van der Kooy, Philippe Lefebvre und Harald Vogel ergänzen seine musikalische Ausbildung. Darüber hinaus ist er Preisträger des Internationalen „Petr Eben Improvisationswettbewerb 2018“. Neben den Aufgaben des Propsteikantors in Marsberg ist er Assistent des Domorganisten am Hohen Dom zu Paderborn.

Die Kantorei Marsberg betont, dass trotz dieser hochkarätigen Veranstaltungen der Eintritt traditionell frei ist!

In der Propsteikirche werden die einschlägigen Hygiene-Bestimmungen eingehalten. Daher ist die Zahl der Zuhörerinnen und Zuhörer deutlich eingeschränkt gegenüber dem sonstigen Fassungsvermögen der Kirche. Es empfiehlt sich daher, rechtzeitig zu kommen und sich einen Sitzplatz zu sichern.